Kanada hat in den letzten Wochen fast seine gesamten noch übrigen Gold-Reserven verkauft. Die kanadische Regierung setzt bei den Währungsreserven fast nur noch auf Staatsanleihen und Fremdwährungen. Kanada will sich offenbar gänzlich vom historischen Relikt Gold verabschieden.
Noch Ende 2015 hielt die kanadische Regierung nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) rund 3 Tonnen Gold als Reserven. Doch die neuesten Daten zeigen, dass das Land inzwischen nur noch 620 Kilogramm Gold hält. Das entspricht einem Anteil von weniger als 0,1 Prozent an den kanadischen Währungsreserven, berichtet Global News.
Im Vergleich dazu hält die Deutsche Bundesbank nach offiziellen Angaben 3.384 Tonnen Gold. Das ist etwa zweitausendmal so viel Gold, wie Kanada noch übrig hat. Die USA halten offiziell 8.133 Tonnen Gold und die Briten immerhin 310 Tonnen.
Kanada setzt auf Staatsanleihen
Seit mehreren Jahrzehnten schwinden die kanadischen Goldreserven. Noch Mitte der 60-er Jahre besaß Kanada mehr als 1.000 Tonnen Gold.
Schon bis zum Jahr 1985 hatte Kanada die Hälfte seines Goldes verkauft. Auch in den 90-er Jahren schwanden die kanadischen Goldreserven rapide weiter. Seit dem Jahr 2003 hat Kanada kaum noch nennenswerte Goldreserven.
Und nun sehen die Verantwortlichen offenbar überhaupt keinen Grund mehr, wenigstens einen Rest Gold zu behalten. Statt Gold hält Kanada heute lieber Staatsanleihen der USA, Großbritanniens, Frankreichs oder Deutschlands.
Ganz anders handeln die Zentralbanken von Russland und China, die ihre Goldreserven immer weiter aufstocken. In den letzten Quartalen konnten sie dabei zudem von relativ günstigen Preisen profitieren.
Massiver Anstieg des Goldpreises seit Jahresbeginn
Anfang Januar lag der Goldpreis noch um 1.075 Dollar pro Feinunze. Aktuell kostet eine Unze Gold rund 1.240 Dollar. Allein gestern explodierte der Goldpreis innerhalb nur eines Tages um knapp 5 Prozent. Nur wenige Tage zuvor hatte PIM-Gold-Chef Mesut Pazarci gesagt, dass der Goldpreis „kurzfristig noch einiges an Luft nach oben“ habe. Damit lag er goldrichtig.
Unterstützt wurde der gestrige massive Anstieg des Goldpreises durch neuerliche ETF-Zuflüsse. In den ersten acht Handelstagen des Monats Februar ist nach Angaben der Commerzbank so viel Gold in ETFs geflossen wie zuvor im gesamten Monat Januar.
Außerdem hatte Fed-Chefin Janet Yellen gestern Abend signalisiert, dass die US-Zentralbank weitere Zinserhöhungen verschieben könnte, wenn die Unruhen an den globalen Finanzmärkten andauern. Die Kanadier könnten den Verkauf ihrer Goldreserven bald bitter bereuen.