Der Goldmarkt steht vor großen Veränderungen. Denn China entwickelt sich zu einer dominanten Kraft. Das Team von Hard Assets Alliance hat fünf Trends in China zusammengetragen, die den Goldmarkt für immer verändern werden.
Trends in China #1: China beteiligt sich am Goldpreis-Fixing
China hat offiziell ein tägliches Goldpreis-Fixing in Yuan etabliert. Historisch wurde der Goldpreis von der London Bullion Market Association (LBMA) vorgenommen. Doch da China darauf keinen Einfluss nehmen konnte, hat das Land nun seinen eigenen Richtwert gestartet.
An der Shanghaier Goldbörse legen jeden Tag zwölf Mitglieder den Richtwert für den Goldpreis fest, darunter zehn Beamte der chinesischen Zentralbank. Der neue Richtwert wird den chinesischen Markt besser widergeben. Zudem verringert er die Abhängigkeit der Chinesen vom Dollar.
Das chinesische Goldpreis-Fixing beschleunigt die Abwanderung des Goldhandels vom Westen in den Osten. Es wird nicht nur Chinas Einfluss auf den Goldpreis verstärken, sondern außerdem die Rolle des Yuan als globale Währung ausweiten.
Trend #2: China beteiligt sich auch am Silberpreis-Fixing
Chinas Entwicklungsbank, eine der größten Banken des Landes, hat sich kürzlich einer ausgewählten Gruppe von Banken angeschlossen, die täglich den offiziellen Silberpreis festlegen.
Die chinesische Bank sitzt nun neben HSBC, JPMorgan Chase, Bank of Nova Scotia, Toronto Dominion Bank und UBS. Das heißt, dass China jetzt direkten Einfluss auf den Preis dieses entscheidenden Industrie- und Wertanlagemetalls und hat.
Chinas Beteiligung am Preis-Fixing für Gold und Silber ist sinnvoll. Denn einige der weltgrößten Gold- und Silberkonsumenten finden sich im Osten: Indien, Russland, die Türkei und natürlich China selbst.
Trend #3: Der Yuan ist im IWF-Währungskorb
Im vergangenen November hat der Internationale Währungsfonds (IWF) die chinesische Währung in seinen Korb von Reservewährungen aufgenommen. Der Yuan findet sich nun neben Dollar, Euro, Pfund Sterling und Yen, wenn der Wert der Sonderziehungsrechte (Special Drawing Rights, SDRs) bestimmt wird.
Langfristig entwickelt sich der Yuan zu einer Währung, die dem Dollar und dem Euro gleichwertig ist. Das heißt aber auch, dass China ausreichende Goldreserven aufbauen muss, um sich auf der Weltbühne zu behaupten.
Noch haben die Chinesen dafür nicht ausreichend Gold. Zwar gehen Analysten davon aus, dass China mehr als die offiziellen rund 1.800 Tonnen Gold besitzt. Doch im Vergleich zu den offiziellen 8.133,5 Tonnen der USA ist das nur wenig.
Die chinesische Führung verfolgt das Ziel, China zum führenden Wirtschaftsraum der Welt zu machen – vor den USA, vor Japan und vor Europa. Dazu gehört auch der Aufbau von Goldreserven.
Trend #4: Chinas Goldproduktion lässt nach
China produziert mehr Gold, als jedes andere Land auf der Welt. Doch auch der größte Goldproduzent der Welt spürt die Folgen des vierjährigen Bärenmarktes. Die Minenproduktion verlangsamt sich und dieser Trend wird wie überall auf der Welt noch einige Jahre anhalten.
Zur Erinnerung: China behält fast seine gesamte Goldproduktion für sich und exportiert so gut wie kein Gold ins Ausland.
Trend #5: Chinesische Investoren haben kaum Alternativen
Unter den fünf Trends in China im Hinblick auf den Goldmarkt ist dieser der explosivste. Chinesische Investoren werden sich verstärkt für Gold interessieren, weil sie für ihre Ersparnisse mehr als 0 Prozent Zinsen haben wollen, sagte der angesehene Hedge-Fonds-Manager Dan Tapiero.
Doch die chinesische Regierung hat angekündigt, die Zinsen weiter abzusenken. Die Renditen für Staatsanleihen liegen bei nur 1 bis 2 Prozent. Einige Unternehmensanleihen bringen mehr, aber nur 15 Prozent der chinesischen Anleihen sind von ausländischen Rating-Agenturen bewertet worden. Auch der chinesische Aktienmarkt und Immobilien sind derzeit keine gute Alternative.
Nach Ansicht der Analysten von UBS gibt es in China derzeit „nur eine begrenzte Zahl von Investmentalternativen, und Gold ist bereit, davon zu profitieren, sollten sich die Aussichten bei den verschiedenen Optionen verschlechtern“. Eine Rotation in Gold-ETFs wäre für die chinesischen Aktienanleger zunehmend attraktiv, wenn die Märkte sich weiter abschwächen.
Zudem sind die chinesischen Sparer extrem bedroht von einer möglichen Abwertung des Yuan. Die Angst vor einer Abwertung hatte bereits einen massiven Kapitalabfluss zur Folge – sowohl aus dem Yuan als auch aus China. Ein Teil dieses Geldes ist ins Gold geflohen.