Die einst vom Westen geforderte Unze als Gewichtseinheit bei Goldmünzen ist in China und Indien in Ungnade gefallen. Künftig prägen die beiden asiatischen Staaten ihre Goldmünzen nur noch in Gramm-Stückelungen. Dies ist ein klares Zeichen, dass der Westen im Markt für Gold und Silber nur noch eine geringe Rolle spielt.
Der Westen verwendet für Anlagemünzen traditionell die Gewichtseinheit Unze (31.1034768 Gramm) und deren Bruchteile. Auch für den Preisangaben für Edelmetalle an den Börsen ist die Unze derzeit noch das Standardmaß.
Doch nun hat China die Unze als Gewichtseinheit bei den Edelmetallen abgeschafft, berichtet der Blog FerryHouse. Der neue Jahrgang der chinesischen Panda-Anlagemünzen aus Gold und Silber wird künftig nur noch mit der Gewichtseinheit Gramm ausgeliefert, so die chinesische Zentralbank People‘s Bank of China.
Die Zentralbank plant neun verschiedene Größen Goldmünzen von 1 Gramm bis 1 Kilogramm und drei Größen Silber-Pandas: 30 Gramm, 150 Gramm und 1 Kilogramm. Die neuen Gold- und Silbermünzen mit der Jahreszahl 2016 erscheinen ab dem 28. Oktober 2015. Die Pandas sind in China gesetzliches Zahlungsmittel.
Seit ihrer Erstausgabe im Jahr 1982 verwendeten die verschiedenen Panda-Anlagemünzen stets die Gewichtseinheit Unze, die in China sonst eigentlich nicht verwendet wird. Denn die Panda-Münzen aus Gold und Silber waren zunächst einzig und allein auf den westlichen Markt ausgerichtet.
Bis zum Jahr 2003 war es den Chinesen per Gesetz verboten, physisches Gold zu kaufen. Erst im Jahr 2011 startete die chinesische Regierung dann eine massive Werbeoffensive, mit der sie das eigene Volk davon überzeugen wollte, Gold zu kaufen.
Der Staat Indien gibt erstmals seine eigenen Goldmünzen zur Anlage heraus. Pünktlich zum Diwali-Festival ab dem 9. November bringt der indische Staat die Münzen in den Größen 5 Gramm (20.000 Stück) und 10 Gramm (30.000 Stück) in den Umlauf. Für die Zukunft plant man außerdem Münzen in den Stückelungen 0,5 Gramm, 1 Gramm, 8 Gramm, 20 Gramm und 50 Gramm.
Die Feinheit der indischen Münzen beträgt wie bei den Chinesen jeweils 999/1.000. Die Goldmünzen werden von der Security Printing and Minting Corporation of India Ltd. (SPMCIL) hergestellt. Verkauft werden sie durch Banken, Postfilialen und die Handelsgesellschaft MMTC.
Die offiziellen India Gold Coins sind voraussichtlich 2 bis 3 Prozent günstiger, als die von Privatanbietern angebotenen Prägungen. Mit dem Verkauf offizieller Goldmünzen will die indische Regierung die Goldimporte des Landes reduzieren und vorhandenes Privatgold aus dem Inland monetisieren.
Dass Indien bei seinen ersten offiziellen Goldmünzen nicht die Unze, sondern Gramm als Gewichtseinheit verwendet, ist nach der Umstellung auf das metrische System in China kaum noch eine Überraschung.
Die Inder und Chinesen sind seit Jahren die mit Abstand größten Goldkonsumenten der Welt. Mit der Abschaffung der Unze auf ihren Anlagemünzen haben sie nun ein weiteres klares Zeichen gesetzt. Die Vorherrschaft des Westens im Gold- und Silbermarkt ist beendet. Hier herrschen nun die Asiaten.