Die Degussa Sonne/Mond Goldhandel GmbH hat in Singapur ihre erste Filiale in Asien eröffnet. Wolfgang Wrzesniok-Rossbach, Geschäftsführer des Degussa Goldhandel, lobt das goldfreundliche Umfeld in dem Stadtstaat. Zudem hält er einen Anstieg des Goldpreises derzeit für wahrscheinlicher als einen Rückgang.
In der vergangenen Woche eröffnete Degussa Goldhandel eine Filiale in Singapur. Es ist die erste Filiale des in Frankfurt ansässigen Goldhändlers in Asien. Degussa-Geschäftsführer Wolfgang Wrzesniok-Rossbach hält es für wahrscheinlicher, dass der Goldpreis in einem Jahr bei 1.500 Dollar liegt, als bei 1.000 Dollar.
Ein Überangebot von Altgold und eine Zurücknahme von Kapital aus börsengehandelten Goldfonds (Gold ETFs) hätten den Goldpreis in den westlichen Staaten in den letzten zwei Jahren gedrückt, sagt Wolfgang Wrzesniok-Rossbach. Doch diese beiden entscheidenden Faktoren seien nun weggefallen.
Degussa Goldhandel sieht höhere Nachfrage im Einzelhandel
Politische Unsicherheiten und die Volatilität auf den Kapitalmärkten zwingen Anleger dazu, ihre Portfolios zu diversifizieren, so Wolfgang Wrzesniok-Rossbach. Und Gold gelte dabei als sicherer Hafen. „Es gibt eine höhere Nachfrage von Seiten des Einzelhandels“, zitiert ihn CNBC.
Und genau das ist das Hauptgeschäft von Degussa. Degussa Goldhandel verkauft Goldbarren und Goldmünzen an private Kunden und hat zudem ein wachsendes Schmuckgeschäft. In Europa kauft Degussa zudem getragenen Goldschmuck, Goldbarren und Goldmünzen an. In Singapur ist der Ankauf von Altgold noch nicht verfügbar.
Die wachsende Goldnachfrage in Asien war der Grund für die Expansion von Degussa nach Asien. Die Wahl sei auf Singapur gefallen, weil der Stadtstaat ein vielversprechendes „gold-orientiertes“ Umfelds biete, so Wolfgang Wrzesniok-Rossbach. Singapur biete goldfreundliche Kunden, niedrigere Steuern auf Goldanlagen sowie finanzielle und politische Stabilität.
Auch China, den größten Goldkonsumenten in der Region, hat Degussa weiter auf dem Radar, sagt der Degussa-Chef. Aktuell gebe es aber Sorgen wegen der Abkühlung im zweitgrößten Wirtschaftsraum der Welt. Zudem seien die Goldverkäufe im Zusammenhang mit der Korruptionsbekämpfung durch die chinesische Regierung zurückgegangen.
Dass Degussa für seinen Start in Asien Singapur gegenüber Hongkong vorgezogen hat, erklärt Wolfgang Wrzesniok-Rossbach damit, dass Degussa 97 Prozent des Geschäfts mit Einzelhandelskunden macht. Der Markt Hongkong hingegen werde durch den Großhandel bestimmt. Degussa schließt es aber nicht aus, künftig auch in Hongkong eine Filiale zu eröffnen.
Der Degussa-Chef widerspricht Aussagen, wonach die für Dezember erwartete Zinsanhebung durch die Federal Reserve zu einem Einbruch der Goldnachfrage führen würde. Dort wo Gold seine Rolle als sicherer Hafen unter Beweis gestellt hat, würde eine Änderung des Goldpreises in Dollar die Nachfrage nicht beeinflussen.
In China und Deutschland etwa könnten die Bürger nicht so leicht in den Dollar investieren, sagt Wolfgang Wrzesniok-Rossbach. „Für sie ist ein Goldinvestment auch ein Investment gegen die Abwertung ihrer eigenen Währungen.“ Gemessen in Euro ist der Goldpreis im Jahresverlauf deutlich angestiegen.
Die Degussa Sonne/Mond Goldhandel GmbH startete im Jahr 2010 und hat Büros in Deutschland, der Schweiz, Spanien und nun auch in Singapur. Zudem gibt es Pläne, bereits Ende November eine Filiale in London zu eröffnen, einem der größten Goldmärkte der Welt. Im vergangenen Jahr hatte Degussa einen Umsatz von rund 1,3 Milliarden Euro.
Für dieses Jahr erwartet Degussa einen Umsatz in der Nähe von 1,6 Milliarden Euro. Zu diesem deutlichen Wachstum hat auch das Online-Geschäft in Europa beigetragen. „Wenn man ein Start-up ist und von null startet, dann hat man in diesen vier Jahren jedes Jahr großartige Wachstumszahlen“, so der Degussa-Chef.