Gold aus Abwasserschlamm kann dieselbe Menge Gold erbringen wie eine aktive Goldmine, so eine Londoner Studie. Das Gold im Abwasser stammt von Eheringen, Schmuck und von Goldzähen. Und es muss nicht erst aus der Erde geholt werden.
Allein in London gelangen jedes Jahr Gold und andere Edelmetalle im Wert von 13 Millionen Pfund (19 Millionen Euro) ins Abwasser, so eine Analyse des privaten Londoner Wasserversorgers Thames Water. Das entspricht der Produktionskapazität einer aktiven Goldmine.
Dr. Hazel Prichard, Geologin der Cardiff University, hat zusammen mit Thames Water die Vorkommen von Edelmetallen in urbanen Abwassersystemen untersucht. Dazu untersuchte sie Verbrennungsanlagen, die zur Verbrennung Abwasserschlamm eingesetzt werden.
„Wir waren verblüfft“, sagte die Geologin zu The Times. Der Abwasserschlamm habe durchweg hohe Anteile Gold enthalten.
Jedes Mal wenn wir unsere Hände waschen, gelangen winzige Mengen Gold und andere Edelmetalle von Eheringen und anderen Schmuckstücken in das Abwassersystem. Auch das Putzen von Goldzähnen trägt zum Goldgehalt des Abwassers bei.
Der Gehalt liegt in der Größenordnung von 1 bis 3 Teile pro Million. „Goldminen sind bei 1 bis Teilen pro Million wirtschaftlich“, sagt Hazel Prichard. Der Vorteil bestehe darin, dass das Gold nicht erst aus der Erde geholt werden muss. Die beiden großen Kostenfaktoren im Goldbergbau sind der Bergbau und das Zerkleinern.
„Es ist umweltfreundlich. Es ist Gold, das ist entscheidend“, so Hazel Prichard. Sie will nun Methoden erforschen, wie man das Gold möglichst effizient aus dem Abwasserschlamm extrahieren kann.
Ein Abwasserbehandlungsbetrieb in Tokio hat bereits damit begonnen, Gold aus dem Abwasserschlamm zu gewinnen. Das Unternehmen hat laut einem Bericht von The Telegraph eine Goldproduktion, die mit der führender Goldminen vergleichbar ist.