Der Goldpreis ist seit Jahresbeginn um rund 20 Prozent gestiegen. Und nun begeistert sich auch Solita Marcelli von JP Morgan, der größten Wall-Street-Bank, für das gelbe Metall. Der Konkurrent Goldman Sachs hingegen bleibt weiterhin skeptisch.
„Wir empfehlen unseren Kunden sich auf einen neuen und sehr langen Bullenmarkt für Gold“, sagte Solita Marcelli von JP Morgan Private Bank am Dienstag zu CNBC. Nach drei aufeinanderfolgenden Jahren mit Preisrückgängen, ist das gelbe Edelmetall dieses Jahr bereits um 20 Prozent gestiegen.
Solita Marcelli von JP Morgan optimistisch
Doch nach Ansicht von Solita Marcelli sind Preise von aktuell 1.267 Dollar oder 1.113 Euro pro Unze erst der Anfang. „1.400 Dollar sind dieses Jahr sehr möglich“, sagt sie.
Auch die französische Geschäftsbank BNP Paribas erwartet über die nächsten zwölf Monate einen Goldpreis von bis zu 1.400 Dollar, so eine Prognose vom April. Die Bank begründet ihre positive Prognose mit der wachsenden Sorge der Anleger im Hinblick auf die Wirksamkeit der Zentralbanken.
Goldman Sachs erwartet fallende Goldpreise
Anders als JP Morgan und BNP Paribas erwartet die New Yorker Investmentbank Goldman Sachs in die kommenden zwölf Monate schwächere Goldpreise. In einer Meldung vom Dienstag prognostiziert Goldman einen Goldpreis von nur 1.150 Dollar in einem Jahr. Zuvor hatte Goldman sogar nur mit 1.000 Dollar pro Unze gerechnet.
Solita Marcelli ist bei JP Morgan die Chefin des Bereichs Anleihen, Währungen und Rohstoffe. Sie argumentiert, dass Anleger vor dem Hintergrund der negativen Zinsen rund um die Welt Gold weiterhin als eine alternative Währung kaufen werden.
„Die Zentralbanken könnten eine Diversifizierung ihrer Reserven prüfen, da sie negative Zinsen auf ihre existierenden Bestände vorhersehen“, sagt Marcelli. Gold sei eine großartige Absicherung des Portfolios, wenn Staatsanleihen weltweit historisch niedrige Renditen bringen.
„Jeden einzelnen Tag sieht Gold noch attraktiver aus“, sagt die Bankerin. Zwar gebe es auf Gold keine Zinsen. Doch die Lagerkosten für Gold seien niedrig. Daher sei es gegenüber Vermögenswerten mit negativen Renditen im Vorteil.