Nach den massiven Kurseinbrüchen bei den Aktien von Goldminen-Betreibern in den letzten Jahren sind die Papiere wieder im Aufwind. Sie profitieren seit dem vergangenen Jahr von den deutlich fallenden Ölpreisen. Denn die niedrigen Energiepreise machen die Arbeitsprozesse bei den Goldminen deutlich billiger.
Der Goldpreis durchlebt nicht gerade seine beste Zeit. Besitzer des Edelmetalls sind verständlicher Weise besorgt, denn der Preis pro Unze ist ein gutes Drittel geringer als vor dreieinhalb Jahren. Zu diesem Zeitpunkt konnte der Goldpreis ein starkes Hoch verzeichnen. Rund 1.200 Dollar wird heute pro Unze gezahlt. Das ist nicht viel. Vor allem wenn man bedenkt, dass dieselbe Menge Gold im September 2011 noch 1912 Dollar gekostet hat.
Ähnliches Leid beklagen auch Besitzer von Goldminenaktien. Die Anlagen stehen gerade unter noch größerem Druck als das Gold. Experten prophezeien aber eine positive Entwicklung. „Es fällt auf, dass sich die Minenaktien aktuell ruhiger und stabiler verhalten als die physischen Metalle“, zitiert das Handelsblatt den Fondsmanager Martin Siegel
Trotzdem haben die Wertpapiere mehr Wert verloren, als die Edelmetalle die sie repräsentieren. Diesen Trend konnte man in den letzten Jahren gut beobachten. Selbst große Förderer müssen extrem schlechte Zeiten verbuchen. Verluste von bis zu Dreiviertel der historischen Spitzenwerte müssen schmerzhaft in Kauf genommen werden.
Minen profitieren von billigem Öl und starkem Dollar
Australische und kanadische Minen erleben dagegen gerade eine positive Entwicklung. Deren erste Zahlen zeigen eine deutliche Verbesserung in Sachen Profitabilität. Mehrere Einflüsse spielen den beiden Ländern zu Gute.
Einerseits ermöglichen sinkende Energiepreise günstigere Arbeitsprozesse, die bei gleich bleibendem Goldpreis den Nettogewinn am Ende erhöhen. Außerdem sind die Währungen der beiden Ländern im Vergleich zum US-Dollar gefallen.
Martin Siegel von der Gesellschaft Stabilitas ist Gold-Experte und Fondsmanager. Er ist auch für einige Fonds verantwortlich. Er vertraut dabei auf Werte wie Northern Star Resources oder Iam Gold. Diese Art von Branchenfonds hatte es in letzter Zeit nicht leicht. Viele sind wegen der fallenden Aktien der Minen zugrunde gegangen.
Der Goldpreis steht in den letzten Monaten gut da und gilt als stabil. Viele halten das für ein Indiz einer guten Grundlage und sehen potentielle Gewinnchancen. Fondsmanager rufen aber zur Vorsicht auf. Genau wie Martin Siegel warnen sie vor Blauäugigkeit, denn eine längerfristige positive Entwicklung ließe sich von den vorhandenen Daten nicht herleiten.
Begründet wird das mit Kursentwicklungen, die unter dem Radar der Massen abläuft. Man schenkt den kleinen Aktien oft wenig bis keine Beachtung, was einem aber zum Verhängnis werden kann. So ist es zum Beispiel viel wert, die Entwicklung der Iam-Gold-Aktie zu beobachten. In der letzen Zeit ist sie um 20 Prozent auf 2,40 Dollar gestiegen, ist aber trotzdem nur einen Bruchteil ihres Hochs von 23 Dollar Wert.
Die ersten Monate des Jahres 2015 stellen den Goldpreis wieder schwankend dar. Anfang März stieg der Preis auf 1.300 Dollar, fiel daraufhin aber schnell wieder. Die Wirtschaft in den USA florierte so gut, dass Anleger von einer zukunftsnahen Zinserhöhung ausgingen. Der Dollar würde gestärkt und das Gold geschwächt werden. Das führte zu einem abruptem Fall. Ende des Monats lag der Kurs bei 1.190 Dollar.
Der Goldpreis ist mit seiner Komplexität zu einer wahren Wissenschaft geworden. Es gibt unzählige Faktoren die man mit einbeziehen muss, um den Hauch einer Ahnung zu erlangen. Die Minen in Australien und Kanada zeigen, dass weltwirtschaftliche Unterschiede große Gewinne verursachen, aber auch zerstören können.