Sobald das Vertrauen in rechtliche Geldmittel zu bröckeln scheint oder Krisensituationen das Investorenvertrauen verunsichern, machen Meldungen über außerordentliche Goldentdeckungen auf sich aufmerksam, die das Gold als Handelsgut präsentieren. Doch sind in Uganda tatsächlich 31 Millionen Tonnen Gold entdeckt worden? Hier die Erklärung zum Fund, der Schlagzeilen verursachte.
Uganda war eigentlich kein großer Goldförderer
Das in Südostafrika liegende Uganda war bislang keiner der größten Goldförderer der Welt. Die wichtigsten Bergbaugebiete liegen mit Abstand in China, Russland, Westafrika, Nordamerika, Australien und Südafrika.
Daher überraschten die Angaben von Solomon Muita vom Ministerium für die Entwicklung natürlicher Ressourcen und Energie von Uganda in einem Interview mit der DPA ( der deutschen Presse Agentur), wonach in “ diversen Gegenden “ in Uganda geschätzte Goldvorkommen in Höhe von 31 Millionen Tonnen entdeckt worden seien. Eine Sensation wäre dies allemal. Schließlich gibt es nach bisherigen Berechnungen des United States Geological Survey ( kurz USGS) global Goldreserven von rund 54.000 Tonnen. Uganda würde damit zum größten Goldförderer der Welt werden.
Was für den Außenstehenden so aussieht, als würde Gold bald im Übermaß zur Verfügung stehen, wenn man sich vor Augen hält, dass die Förderung im gesamten Jahr 2020 nur 3.300 Tonnen umfasste. Experten zufolge, wurden bis Ende 2021 seit Menschengedenken lediglich geschätzte 205.238 Tonnen Gold zu Tage gefördert.
Damit wäre das vermeintliche Förderpotenzial von Uganda um das Zehnfache höher – und zwar jährlich. Somit würde Gold nicht mehr Mangelware sein. Eine Botschaft an alle, die Interesse an Gold als Vermögensanlage haben.
Wenn man den Fund genauer unter die Lupe nimmt…
Aber wie großartig solche Meldungen auch wirken und die Aufmerksamkeit der Leser auf sich ziehen können, so liegt der Fehler im Detail: Denn Gold gibt es in der Natur in mehreren Formen: Entweder in fester Form oder im Erzgestein eingebunden. Für Uganda trifft letzteres zu, womit die sensationellen Nachrichten, welche in den Kommunikationsmedien nicht immer korrekt wiedergegeben werden, ihren Ursprung haben.
Nachdem also nicht von 31 Millionen Tonnen reinem Gold, sondern nur von Golderz gesprochen wird, haben Experten sehr berechtigte Vorbehalte gegenüber den angegebenen Mengen an Gold. Unter anderem geht die ugandische Regierung nicht von den gängigen 0,5 bis 1,5 Gramm Gold je Tonne aus, sondern nach einer Untersuchung von unwahrscheinlichen 10 Gramm pro Tonne des Erzes. Demnach soll es in den unterschiedlichen Gegenden von Uganda zusätzlich zu hochgradigem Erzgestein auch gigantische Goldadern geben.
Gemessen am üblichen Durchschnittswert von 1 Gramm pro Tonne Goldgestein entspräche dies nur 31 Tonnen reinem Feingold. Der Goldschatz von Uganda verkleinert sich damit beträchtlich und beträgt nur einen kleinen Teil der weltweit erschließbaren Vorkommen von 54.000 Tonnen sowie der jährlichen Förderung von rund 3.400 Tonnen. Der globale Goldpreis wurde somit nicht großartig von den Vorkommen in Uganda beeinflusst.
(FA)